DAS GENESIS-PROJEKT von Holger Lorenz

Der amerikanische Südwesten bildet ein geologisches Wunderland. Mit Klippen, die wie Schichttorten anmuten, mit Tafelbergen aus leuchtend rotem Gestein und unergründlichen Schluchten. Dieses Buch stellt eine Einladung in diese ebenso fremdartige wie paradiesische Welt dar, wo neben atemberaubenden Felsgebilden auch uralte Bäume den Elementen trotzen, riesige Salzpfannen in der Sonne schmoren, wo prähistorische Malereien und indianische Ruinen zu uns sprechen. Schon auf meiner ersten Reise 1990 habe ich mich in diese Gegend verliebt, und dieses starke Gefühl hat mich seither stets begleitet. Längst ist die Fotografie zu einem wichtigen Bestandteil meines Lebens geworden, die meine ohnehin intensive Beziehung zur Natur immer wieder neu belebt. Die Beglückung, die ich dabei empfinde, möchte ich mit anderen Menschen teilen.

Seit dieser ersten Reise habe ich mich weitere 31 Male in die Weiten des Westens aufgemacht und dabei von 1994 an ausschließlich mit einer Großbildkamera gearbeitet. Das Ergebnis liegt nun vor – und zwar zugleich in Farbe und in Schwarzweiß. Es ist ein Experiment, Anschauungsmaterial aus

America Magazin berichtet über mein Buch.

beiden Schulen, beiden „Lagern“ der Fotografie konsequent nebeneinanderzustellen. Erst beide Techniken gemeinsam vermögen meines Erachtens der Schönheit dieser Naturwunder gerecht zu werden.
Die Farben scheinen in diesem phantastischen Geo-Park zunächst übermächtig. Aber zugleich steckt er auch voll aufregender Formen und Strukturen. Sie in Schwarzweiß zu erfassen, erfordert eine andere Art der Konzentration, mit Sinn für feine Zwischentöne und kleine Details. Erst beide Verfahren zusammen liefern das Optimum.

Buch Cover - GENESIS

Von Natur aus Purist, arbeite ich bei meinen Aufnahmen nur mit natürlichem Licht und auch fast durchweg ohne Filter. Ich studiere das Land, das Licht, die Elemente zu allen Tages- und Jahreszeiten. Wenn möglich, schlafe ich in der Nähe des Motivs unter freiem Himmel, um zur richtigen Zeit am richtigen Ort zu sein. Wobei weder die Farb- noch die Schwarzweiß-Aufnahmen die Dokumentation einer Szene bilden. Es handelt sich vielmehr um meine Interpretation, meine Vision dieser Szene, die immer auch etwas von mir selbst beinhaltet. Große Bilder entstehen von innen heraus, mit Herz und Gefühl. Ich strebe nach Einfachheit, Ordnung und Balance. Darüber hinaus vertraue ich meiner Intuition und meinem Instinkt. 
Fotografien sind nicht nur Bilder, sondern visuelle Aussagen. Die Motivation für dieses Buch war nicht allein der Wunsch, möglichst schöne Fotos zu produzieren. Ich möchte damit anderen Menschen Hoffnung, Frieden und Inspiration geben und wenn möglich auch das Umweltbewusstsein fördern. Letztendlich wäre dieses Buch ein Riesenerfolg, wenn es gelingen könnte, Einstellungen zu ändern und mehr Menschen von der Notwendigkeit zu überzeugen, unsere Zukunft und unsere Erde zu schützen.